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Gedanken zum 2. Advent

Die Vorweihnachtszeit ist für viele Menschen eine schwierige Zeit. Das Fest der Liebe und der Familie hinterlässt eine Lücke bei denen, die um einen geliebten Menschen trauern. Auch für mich ist es so, denn so wie ich Weihnachten früher verbracht habe, gemeinsam mit meinen Eltern, wird es nie mehr sein. Mein Leben hat sich nach dem Suizid meines Vaters verändert. Alte Rituale gibt es nicht mehr, Traditionen können nicht mehr gelebt werden. Das macht mich oft traurig und in dieser aktuellen Zeit, mit noch mehr sozialer Isolation, ja sogar oft einsam. Für mich ist es wichtig, diese Trauer zuzulassen, sie nicht wegzuschieben, denn sie ist nun ein Teil von mir.

Trauer ist ein Ausdruck von Liebe. Und diese Liebe darf ich zulassen, vor allem in der Weihnachtszeit. Ich darf mich auch mal unter der Decke verkriechen und nur für mich sein. Ich darf die Gefühle zulassen, die ich im Alltag oft verdränge. Wenn ich dann darauf achte, was mir guttut und wer mir in dieser Zeit guttut, komme ich vielleicht auch wieder ein Stückchen näher zu mir selbst.

 

Und vielleicht finde ich dann irgendwann heraus, welche neuen Traditionen mir guttun. Welche neuen Rituale ich einführen möchte. Denn ich darf diese Zeit auch genießen, ich darf auch glücklich sein und meine Trauer um meinen Vater in Einklang mit einer glücklichen Zeit bringen. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Sabine (Samstag, 11 Dezember 2021 08:29)

    Liebe Katharina, ich dachte schon, du hättest das Schreiben hier aufgegeben. Mir geht es nicht gut in dieser Adventszeit, in der ich mich so alleine mit meiner Trauer fühle. Es tut so gut zu lesen, dass ich nicht die einzige bin …